Über 125 Jahre Blasmusik in Walenstadt – 100 Jahre Konkordia Walenstadt
Unsere Musikgesellschaft Konkordia jubiliert. Ein 100-jähriges Bestehen verdient ein angemessenes Fest. Ein Jubiläum hat aber nur dann einen Gehalt, wenn es zum Nachdenken und Besinnen veranlasst. Es lohnt sich einige Gedanken in die Vergangenheit schweifen zu lassen und dann ein nächstes Ziel ins Auge zu fassen.
Schon vor über 125 Jahren hat ein Grüpplein Idealgesinnter sich in der damaligen Harmonie-Musik zusammengetan, um Festlichkeiten zu verschönern und zum Tanze aufzuspielen. Von der Existenz dieser Vorgängerin der heutigen Jubilarin findet man einzig in amtlichen Büchern spärliche Hinweise, während der Verein selber entweder ein Protokoll für überflüssig hielt oder dieses den Weg allen Irdischen ging.
So entdeckte man bei den Gründungsakten der hiesigen Wasserversorgung, dass am 15. Dezember 1878 ein Festzug durch das Städtchen marschierte, voran die Musik, die dann abends „beim frugalen Bankett Tafelmusik zum Besten gab“. Als Honorar erhielten die Musikanten einen „anständigen Trunk“. Die Rechnung des Hirschenwirts betrug dafür: 8 Liter Wein und 8 Würst und Brod, zusammen Fr. 14.20.
Wie jeder Jubilar hat auch unsere Konkordia im Laufe der Zeit Höhen und Tiefen erlebt. Im Frühling 1903 beschloss die „Harmonie“ ihre Auflösung. Wenige Wochen später gründete eine Handvoll Unentwegter unsere jetzige Konkordia. Dazu mögen wenigstens zwei Gründe geführt haben:
- Wenn ein Musikant sich mit Leib und Seele an die Musik verschrieben hat, kann er nicht sein ohne diese Kunst auszuüben. Es muss einer wirklich ein riesiges Mass von Liebe zum Musikverein besitzen, soll er jahre- oder jahrzehntelang treu durch dick und dünn ein zuverlässiges Vereinsmitglied bleiben. Diese dauerhafte Begeisterung kittet einen soliden Kern eines Musikvereins zusammen und ist dieser noch so klein und bescheiden.
- Was wären alle unsere kirchlichen und weltlichen Feste ohne Mitwirkung der Musikgesellschaft? Sie verleiht den Anlässen Glanz und feierliches Gepräge.
So sind wir denn allen zu grossem Dank verpflichtet, welche sich uneigennützig und mit viel Engagement die letzten 100 Jahre für unsere Konkordia eingesetzt haben. Angefangen bei den Gründern über die Dirigenten und Präsidenten bis zu den momentanen Aktivmitgliedern.
Als Dirigenten standen der Konkordia vor:
Albin Etter, Lehrer; Max Fischli, Murg; Werner Meier, Musiklehrer;
Alex Hobi, Lehrer; Georges Lattmann, Bad Ragaz; Hans Ruoss, Mols;
Emil Rinderer, Flums; Walter Schönenberger, Lehrer; Elias Bürer; Albert Böni;
In den letzten 25 Jahren haben die folgenden Dirigenten die Konkordia geleitet:
Ein Verein braucht auch immer einen Kapitän, welcher das Schiff auf dem richtigen Kurs führt und sei der Wellengang noch so hoch und die Zeiten noch so stürmisch.
Für kurze oder längere Zeit waren dies:
Emil Scherrer, Albert Bürer, Anselm Eberhart, Hans Schlegel, Karl Marthy, Fidel Steinmann, Friedrich Stocker, Emil Sahli, Georg Boos,
Die Neuzeit prägten:
Max Bürer
Markus Lins
Micheline Bleisch
Die Konkordia erachtete es immer als Ehrensache an den Kreismusiktagen teilzunehmen. Für die grösseren Feste wie kantonale oder eidgenössische Musikfeste wurde der Aufwand an Zeit und Geld jedoch manchmal als zu gross eingeschätzt. Trotzdem kehrte die Konkordia von allen besuchten Musikfesten jeweils mit Erfolg ins Städtchen zurück. Dabei wurde von der 3. bis zur 1. Stärkeklasse gespielt.
Glücklich schätzen kann sich die Konkordia über das eigene Musikheim. So können die Proben und die Ausbildung Jugendlicher flexibel gestaltet werden.
So hoffen die Aktiven der Konkordia, dass sie auch in Zukunft auf viele Sympathien zählen darf durch moralische oder finanzielle Unterstützung durch die Einwohnerschaft. Ebenfalls hochwillkommen sind uns neue oder ehemalige Musikanten und lernwillige Jugendliche. Wir heissen Sie herzlich willkommen in unseren Reihen. Ein solcher Zuwachs wäre zweifellos das weitaus beste Geburtstagsgeschenk der Öffentlichkeit an ihre stets für sie bereite Konkordia. Mit diesem innigen Wunsch für die Zukunft treten wir frohgemut und unternehmungslustig ins zweite Jahrhundert.